Biographien Elisabeth I, Königin von England
geboren am 7. September 1533 in Greenwich
gestorben am 24. März 1603 in Richmond
britische Königin
420. Todestag am 24. März 2023
490. Geburtstag am 7. September 2023
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Elizabeth I. war unter den Herrscherinnen und Herrschern Englands zweifellos die bedeutendste. Ihre politische Leistung ist umso bemerkenswerter, als ihr der Herrschaftsanspruch beständig streitig gemacht wurde, weil sie nicht nur ein “Bastard” war, sondern obendrein noch eine Frau.
Dennoch – nach ihr wurde ein ganzes Zeitalter das “elisabethanische” genannt – eine Zeit höchster kultureller Blüte, die immerhin auch einen Shakespeare hervorbrachte. Es gelang Elizabeth, die blutigen Religionsstreitigkeiten beizulegen und die Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen. Mithilfe ihrer Seehelden Walter Raleigh und Francis Drake begründete sie das britische Empire und errang 1588 einen enormen militärischen Sieg über die zahlenmäßig weit überlegene spanische Armada. Die hochintelligente “jungfräuliche Königin” ließ sich nicht in eine Ehe zwingen; sie behielt das Heft fest in der Hand und nutzte die Werbeanstrengungen der europäischen Potentaten und des englischen Adels geschickt für ihre Zwecke, indem sie die Bewerber hinhielt und gegeneinander ausspielte.
Die zweite Tochter Heinrichs VIII. aus seiner zweiten Ehe mit Anne Boleyn wuchs mutterlos auf, weil ihr Vater die Mutter wegen angeblicher Untreue und des ausbleibenden männlichen Thronerben 1536 köpfen ließ. Der “Bastard” aus einer Ehe, die die katholische Kirche nie anerkannte, kam 1558 mit 25 Jahren an die Macht, nachdem sowohl ihr jüngerer Halbbruder Edward VI. als auch ihre ältere Halbschwester Mary I. (genannt “die Katholische” oder auch “die Blutige” wegen ihrer Verfolgung der ProtestantInnen) gestorben waren.
Die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts stand ganz im Zeichen der Glaubenskriege bzw. der Spannungen zwischen protestantisch und katholisch regierten Ländern. Für Elizabeth personifizierte sich dieser Konflikt in ihrer Rivalin Maria Stuart, die als Enkelin der Margaret Tudor (einer Schwester Heinrichs VIII.) Anspruch auf den englischen Thron erhob – immerhin war sie kein “Bastard” wie Elizabeth, sondern von höchstem königlichen Geblüt. Vor allem aber war sie katholisch und konnte somit als Hoffnungsträgerin der KatholikInnen mit Unterstützung der katholischen Länder und des Papstes rechnen. Zwanzig Jahre lang nahm sie aktiv und passiv an Verschwörungen gegen Elizabeth teil, die sie 1587 nach einem Hochverratsprozeß widerwillig hinrichten ließ.
Am Ende ihrer fast 45 Jahre währenden Herrschaft konnte Elizabeth mit Recht feststellen, dass die Liebe ihrer UntertanInnen ihr die Bürde des Regierens leicht gemacht habe.
(Text von 2002)
Verfasserin: Luise F. Pusch
Links
Wikipedia (sehr informativ)
Literatur & Quellen
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