geboren am 16. Januar 1932 in San Francisco
gestorben (ermordet) am 27. Dezember 1985 im Karisoke Research Centre, Ruanda
US-amerikanische Gorillaforscherin
90. Geburtstag am 16. Januar 2022
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Kaum von einem langen Auslandsaufenthalt zurück, sucht Dian eine Gorillagruppe auf. Sie wagt es kaum zu hoffen, von ihnen wiedererkannt zu werden. Aber das Wunder geschieht. Sie wird prüfend angestarrt und von allen Seiten beschnuppert und dann in lange pelzige Arme geschlossen. “Ich hätte sterben können vor Glück.”
Dian Fossey war eine mutige und ungewöhnliche Frau. Als die Beschäftigungstherapeutin erkannte, daß sie für ihr Leben neue Inhalte finden mußte, reiste sie mit geliehenem Geld allein nach Ostafrika. Dort sah sie zum ersten Mal Gorillas und war fasziniert. 1966 traf sie in Amerika Louis Leakey, den berühmten Paläontologen. Mit seiner Unterstützung ging sie nach Ruanda, um die Gorillas zu studieren, ihre genaue Population zu erfassen und sie an Menschen zu gewöhnen. Sie durchstreifte Tage, Wochen und Monate die nebeligen Berge, überwandt täglich ihre starke Höhenangst und ignorierte ihre labile Gesundheit. Durch ihre schier unerschöpfliche Geduld und Ausdauer (sie mußte stundenlang in nasser Kleidung ausharren) schaffte sie es, allmählich von den Gorillas akzeptiert zu werden. Bewegende Bilder, wie ein Gorilla Kontakt mit ihr aufnahm und sie berührte, gingen um die Welt. Inmitten der Gorillas gelangen ihr völlig neue Einblicke in deren Familien- und Verhaltensstrukturen.
Sie veröffentlichte Artikel im National Geographic und war bald in Fachkreisen bekannt. 1976 schloß sie ihre Doktorarbeit ab. Beruflich war sie sehr erfolgreich, aber ihr Privatleben blieb überschattet. Sie sehnte sich nach einem festen Partner und litt sehr darunter, daß ihre Liebesbeziehungen seitens der Männer beendet wurden. So kehrte einer zu seiner Ehefrau zurück und hinterließ Dian, die an einer Abtreibung fast verblutet war, in völliger Verzweiflung. Oft litt sie unter der Einsamkeit und Depressionen, die sie mit Alkohol und Beruhigungsmitteln zu überstehen versuchte. Ihr Jähzorn und ihre Unnachgiebigkeit verhinderten harmonische Arbeitsverhältnisse mit ihren ForscherkollegInnen und StudentInnen. Sie verlangte hundertprozentigen Einsatz für die Sache der Gorillas. Erbittert kämpfte sie gegen Wilderer und für die Erhaltung des Nationalparks und mobilisierte alle Kräfte, um die Weltöffentlichkeit von der Notwendigkeit des Gorillaschutzes zu überzeugen. Wegen ihres exzentrischen Wesen und ihrer gnadenlosen Verfolgung aller wahren und eingebildeten Feinde hatte sie nicht viele FreundInnen. 1985 wurde sie mit eingeschlagenem Schädel in ihrer Hütte aufgefunden. Der Mord ist bis heute nicht aufgeklärt.
Verfasserin: Hildegard Sommer
Links
Literatur & Quellen
De la Bédoyère, Camilla. 2005. Briefe aus Afrika: Dian Fossey - mein Leben mit den Gorillas [=No one loved gorillas more]. München. Coll. Rolf Heyne.
Dian Fosseys und Jane Goodalls Leben für die Affen. Die großen National Geographic Reportagen Vol. 1. Random House Hörbuch 2002. 2 CDs.
Fossey, Dian. 1989 [1983]. Gorillas im Nebel: Mein Leben mit den sanften Riesen [= Gorillas in the Mist]. Aus dem Engl. von Elisabeth M. Walter. München. Kindler.
Hayes, Harold.1991 [1988]. Dian Fossey: Die einsame Frau des Waldes [= The Dark Romance of Dian Fossey]. Aus dem Engl. von Brigitte Weinzinger. München. Kindler.
Mowat, Farley. 1987. Woman in the Mists. New York. Warner Books.
Mowat, Farley. 1988 [1987]. Das Ende der Fährte: Die Geschichte der Dian Fossey und der Berggorillas in Afrika [= Woman in the Mists]. Aus dem Engl. von Lexa Katrin von Nostitz. Zürich. XSV international Schweizer Verlagshaus AG.
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